Restaurierungsarbeiten für farbenprächtige mittelalterliche Glaskunst im Meißner Dom
Meißen - Vom 26. bis 30. August finden Restaurierungsarbeiten an den mittelalterlichen Glasfenstern der Allerheiligenkapelle des Doms statt. Vor einem Jahr war bei der Erfassung der mediävalen Glasmalereien im Meißner Dom durch das internationale Langzeitforschungsvorhaben „Corpus Vitrearum Medii Aevi“ (CVMA) dringender Handlungsbedarf festgestellt worden. Die 12 Fragmente wurden ausgebaut und zunächst eingelagert, um sie vor weiteren Umwelteinflüssen zu schützen. „Dank der Förderung durch das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen kann die Restaurierung nun umgesetzt werden“, freut sich Dombaumeister Dr. Knut Hauswald. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts. „Der Dom zu Meißen beherbergt einen reichen Bestand an mittelalterlichen Glasmalereien von herausragender kunsthistorischer Bedeutung, der in Sachsen seinesgleichen sucht“, erläutert der Sächsische Landeskonservator Alf Furkert. „Diese Schätze gehören zusammen mit den Glasfenstern des Klosters St. Marienstern zu den ältesten noch erhaltenen Glasmalereien in Sachsen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat daher die finanzielle Unterstützung des Freistaats für die Restaurierung nachdrücklich befürwortet.“
Die kostbare Glaskunst wird diese Woche in der Allerheiligenkapelle auf einem beleuchteten Glastisch gereinigt und denkmalgerecht instandgesetzt. Restauratorin Kathrin Rahfoth aus Erfurt hat die Erhaltung alter Glasmalereien zu ihrem Spezialgebiet gemacht und geht mit ruhiger Hand und großer Vorsicht zu Werk. Wenn es die Umstände ermöglichen, antwortet sie auch gern auf Fragen von Dombesuchern und lässt sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Die mittelalterlichen Glasmalereien in der Allerheiligenkapelle sind Fragmente. Die Teilstücke stammen ursprünglich aus dem Hohen Chor und dem Südseitenschiff des Doms und vermitteln einen kleinen Eindruck, wie farbenprächtig die Kathedrale sich im Mittelalter zeigte. In ihrer Entstehung können sie auf 1310-1400 datiert werden.
Die aktuelle Anordnung der Fragmente erfolgte bei Restaurierungsarbeiten 1947-1950 durch Dombaumeister Dr. Hubert Ermisch gemeinsam mit Dr. Walter Hentschel, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stiftssekretär Große. Felder, die ursprünglich zu einem Maßwerk gehörten, wurden dabei auf mehrere Fenster verteilt. Die letzte Restaurierung erfolgte 1995. Besonders an der Südseite der Allerheiligenkapelle kam es durch die Sonneneinstrahlung zu Beschädigungen.
Während der Arbeiten bleibt die Allerheiligenkapelle geöffnet. Nach Abschluss der Arbeiten lädt insbesondere der „Tag des offenen Denkmals“, wie gewohnt am zweiten Sonntag im September dazu ein, die Glasfenster in ihrer neuen Pracht zu bestaunen. Um 14 Uhr gibt es einen Vortrag von Frithjof Müller, dem Leiter der Dombauhütte Meißen über Arbeit und Aufgabenfelder der Dombauhütte.
Termin:
"Mit Knüpfel, Meißel und Mörtel" - Vom Sinn und Wesen der Dombauhütte
Vortrag von Frithjof Müller - Sonntag, 8. September 2024 um 14 Uhr.
Eintritt frei!
Bildmotive:
Dipl. Ing. Thomas Löther vom Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. und Restauratorin Kathrin Rahfoth bei der Messung der Lichtwerte nach Anbringen der Infrarotschutzverglasung hinter den mittelalterlichen Glasmalereien
Die offene Werkstatt in der Allerheiligenkapelle des Doms / Restauratorin Kathrin Rahfoth
Restauratorin Kathrin Rahfoth reinigt ein mittelalterliches Segment am Glastisch
(Fotos: Friederike Hartmann)